Prostata-MRT
Anwendung/Prinzip
Die multiparametrische Magnetresonanztomographie (MRT) der Prostata mit einem 3 Tesla-Gerät ist die modernste Methode zur Diagnose von Prostataveränderungen. Sie ist mittlerweile das vierte Diagnoseverfahren neben der digitalen-rektalen Tastuntersuchung (DRU), dem transrektalen Ultraschall und dem PSA-Test im Blut. Die MRT-Untersuchung hat eine Nachweisempfindlichkeit von bis zu 90 %.
Die multiparametrische MRT (mp-MRT) der Prostata kombiniert verschiedene Bildgebungsverfahren. Sie verwendet hochauflösende T1- und T2-Sequenzen für die anatomische Darstellung sowie funktionelle Sequenzen wie die diffusionsgewichtete Bildgebung (DWI) und dynamische kontrastmittelverstärkte T1-Sequenzen (DCE). Diese Kombination sorgt für eine zuverlässige Diagnostik.
Wir orientieren uns an den ESUR-Leitlinien (Europäische Gesellschaft für Urologische Radiologie) und nutzen ein strukturiertes Befundungsschema (PI-RADS V2). So können wir gezielt Biopsien bei verdächtigen Bereichen ansetzen, während herkömmliche Biopsien oft nur einen kleinen Teil des Gewebes abdecken.
Hinweise
- Patienten mit Herzschrittmachern, Innenohrprothesen oder bestimmten implantierten Geräten können in der Regel nicht mit der MRT untersucht werden.
- Bei künstlichen Herzklappen ist eine Untersuchung nur möglich, wenn diese für 3 Tesla MRT geeignet sind. Bringen Sie dazu bitte Ihren Implantat-Pass mit.
- Ein Arzt (idealerweise ein Urologe oder Hausarzt) sollte die Notwendigkeit einer MRT-Untersuchung bestätigen.
- Für gesetzlich versicherte Patienten: Leider können wir die MRT aufgrund von Abrechnungsproblemen nur als Selbstzahler oder individuelle Gesundheitsleistung (IGEL) anbieten. Die Kosten liegen bei etwa 400 Eur.
Gründe für Prostata-MRT
Zur Tumorsuche:
- Wenn Ihr PSA-Wert erhöht oder auffällig ist, und Sie keine vorherige Biopsie hatten.
- Nach einer negativen Ultraschallbiopsie (TRUS-PE), wenn die PSA-Werte weiterhin erhöht sind.
Zur Beurteilung der Tumorausbreitung:
- Wenn bei einer Biopsie ein Prostatakarzinom festgestellt wurde, hilft die MRT dabei, die Ausdehnung und Aggressivität des Tumors zu prüfen. Das ist wichtig, um die beste Therapie zu planen. (Idealerweise sollte die Biopsie mindestens 6 Wochen her sein.)
Zur Verlaufskontrolle:
- Bei einem bekannten Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom (Gleason-Score 6 oder 7a) vor einer möglichen erneuten Biopsie.
Bei Verdacht auf ein Rezidiv:
- Wenn der PSA-Wert nach einer radikalen Prostataentfernung oder Strahlentherapie wieder ansteigt.
Bei unklaren Befunden:
- Zum Beispiel bei unklarer Hämatospermie oder fraglichen Ultraschallbefunden.
Als Vorsorge:
- Eine MRT kann auch als Vorsorgeuntersuchung sinnvoll sein, da nicht alle Karzinome tastbar sind und der PSA-Wert nicht immer aussagekräftig ist.
Durchführung
Die Untersuchung erfolgt in bequemer Rückenlage und dauert etwa 30 Minuten. moderner 3 Tesla MRT-Gerät ermöglichen eine hohe Bildqualität, ohne dass eine spezielle Spule in den Enddarm eingeführt werden muss. Stattdessen verwenden wir eine leichte Spule, die von außen auf das Becken gelegt wird.
Unser MRT hat zudem eine große Tunnelöffnung von 70 cm, was besonders für Menschen mit Platzangst oder Übergewicht angenehm ist.
Vorbereitung:
- Entleeren Sie bitte kurz vor der Untersuchung Blase und Darm. Wenn Sie eine Gewebeprobe haben, sollte diese mindestens 6 Wochen alt sein, um Artefakte zu vermeiden.
- Während der Untersuchung erhalten Sie ein gut verträgliches MRT-Kontrastmittel (Gadolinium). Allergische Reaktionen sind sehr selten.
- Ihre Nierenwerte müssen bekannt sein, um Kontrastmittel zu verwenden. Bitte bringen Sie aktuelle Werte (nicht älter als 3 Monate) am Untersuchungstag mit.